
Von Johnossi hörte ich im November 2006 das erste Mal. Im Vorprogramm ihrer schwedischen Kollegen Mando Diao hinterließen sie keinen schlechten Eindruck: lediglich Gitarre und Schlagzeug, aber ordentlich Wumms dahinter und ein gutes Gespür für Melodien. Das Debüt erschien bereits 2005 und die Singles „Execution Song“ und „Man Must Dance“ wurden zu Radiohits. Dieses Jahr erschien der Nachfolger. Das zweite Album ist ja bekanntlich das schwerste, weil man nicht wie fürs erste das ganze Leben Zeit hat und weil man den Spagat zwischen Wiedererkennung und Neuerfindung schaffen muss.
Johnossis zweites Album ist in vielerlei Hinsicht ihr schwerstes. Die Produktion ist kühler als auf dem Debüt, der Sound schwerer und nach zwei Durchläufen bleibt fast nichts hängen. Doch es lohnt sich, All They Ever Wanted eine dritte, vierte und fünfte Chance zu geben. Dann zündet so ziemlich jeder Song: Das majestätische „18 Karat Gold“ genauso wie die Single „Party With My Pain“, der schnelle von einer Synthie-Orgel angetriebene „Train Song“ genauso wie das brachiale und sich fast überschlagende „Zeppelin“. Den höchsten Ohrwurm-Charakter besitzt dann „Up in the Air“, bevor die Reise mit dem ruhigen „Lie Lie Lie“ endet. Auch textlich gewährt All They Ever Wanted tiefe Einblicke: Im „Train Song“ zählt ein rachsüchtiger Waise die Möglichkeiten auf, die Ziehmutter zu töten („A chainsaw is nice it's a healthy tool/Or perhaps a good old fashioned drowning in the garden pool/Or a brick in the head for all the stuff she said/A machete-massacre, I'll shred her up in my head“). In „Up in the Air“ stürzt gar das Flugzeug ab („The noise that the engines make, it don’t seem right/And when the aeroplane breaks in half, just leave your body behind“). Sowohl musikalisch als auch textlich lässt sich das beachtliche Zweitwerk Johnossis folgendermaßen auf den Punkt bringen: Puh, das war harter Stoff!
Anspieltipps:
18 Karat Gold
Train Song
Zeppelin
Up in the Air
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