Alle Jahre wieder passiert es gegen Jahresende, dass jeder Pseudo-Journalist meint, der Welt seine persönlichen Top Ten von diesem oder jenem mitteilen zu müssen. Da wird auch dieser Blog keine Ausnahme sein. Als Möchtegern-Musikkritiker bin ich fest davon überzeugt, dass die vielen Stunden, Tage, Wochen und Monate, die ich mich dieses Jahr der Musik hingab, nicht umsonst gewesen sein können, ja dürfen! Insofern folgt an dieser Stelle der erste Teil meiner Serie der - natürlich zehn - besten Alben dieses Jahres. Verdammt! Tausende Alben wurden veröffentlicht, doch nur die Besten der Besten haben es in diese Liste geschafft. Also lest und besorgt euch diese Platten bzw. CDs bzw. digitale Dateien!!
Übrigens sollte der Titel "Die außergewöhnlichsten, besten, chaotischsten, durchdachtesten, elaboriertsten, frischesten, gutsten, heißesten, innovativsten, jetztigsten, krachigsten, lautesten, mitreißendsten, nitrogylzerinsten, ostigsten, punkigsten, querdenkerischsten, rockigsten, schönsten, teilchenbeschleunigendsten, umwerfendsten, verrücktestesten, wohlklingendsten, xenokratischsten, yeahsten und zielverfehlendsten Alben des Jahres, Teil 1" heißen. Aber das war zu lang...
Platz 10:RON SEXSMITH - EXIT STRATEGY OF THE SOUL
Etwa alle zwei Jahre kommt der Kritikerliebling Ron Sexsmith mit einem neuen Album um die Ecke. Jedes Mal scheint der Durchbruch bevorzustehen und jedes Mal bleibt der verdiente kommerzielle Erfolg dann doch aus. Das ist auch beim achten Studioalbum des 44-jährigen Kanadiers nicht anders. Aber immerhin kam ich auf der das Album begleitenden Tour erstmals in den Genuss eines Live-Auftritts. Der Frannz Club in Berlin ist klein und trotzdem nicht voll. Doch die vielleicht 150 Anwesenden sind entweder devote Anhänger oder – wie ich – von der Darbietung schwer beeindruckt. So hat Ron Sexsmith dieses Mal zumindest bei mir den persönlichen Durchbruch geschafft.
Nun ist Exit Strategy of the Soul zwar ein großartiges Album, bei weitem aber nicht sein bestes. Den Einsteigern sei an dieser Stelle das poppige Retriever von 2004, den Anspruchsvollen das ambitionierte Cobblestone Runway von 2002 ans Herz gelegt. Und obwohl mit Martin Terefe derselbe Mann hinter den Reglern saß wie bei diesen Meilensteinen, lässt die Produktion an machen Stellen den Nachdruck der Live-Performance vermissen. So ist die Studio-Version von „Poor Helpless Dreams“ nur ein Schatten der lediglich zu dritt ohne Schlagzeug (!) vorgetragenen Live-Version. Auf der anderen Seite verleihen die Bläser-Sektionen auf vielen Stücken dem Ganzen den nötigen Glanz, um dennoch zu strahlen. Übrigens wird Feist-Fans das Stück „Brandy Alexander“ besonders auffallen. Der gemeinsam mit der Kanadierin geschriebene Song über den gleichnamigen Cocktail nahm Leslie Feist bereits für ihr letztes Jahr erschienenes Album The Reminder auf. Sexsmiths Version ist die meiner Meinung nach stärkere und neben der Single „This Is How I Know“ das Highlight des Albums.
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