
Mit der Besprechung einer Electropop-Band begebe ich mich zugegebenermaßen auf ähnlich dünnes Eis wie bei der Besprechung einer Metal-Band. Aber egal. Geschmack kennt keine Genre-Grenzen und Ladytron – benannt nach dem gleichnamigen Song von Roxy Music – haben dieses Jahr mit Velocifero ein hervorragendes Album abgeliefert. Zudem lässt sich durchaus beobachten, dass die Band aus Liverpool durchaus auch Fans von Alternative bzw. Indie Rock zu gefallen weiß. Das liegt wohl in erster Linie an den „klassischen“ Popsongstrukturen. Aber auch an die 80er Jahre Pop-Anleihen, die uns Mitt- bis Endzwanziger an unsere musikalische Sozialisation erinnern. Das ist in 99 Prozent der Fällen eine Sache, an die wir Mitt- bis Endzwanziger nicht erinnert werden wollen. Gott, die 8oer… Nicht zuletzt haben Ladytron vier Songwriter mit unterschiedlicher Herangehensweise, was Ladytron-Alben zu einer abwechslungsreichen Achterbahnfahrt machen.
Da wären der stampfende, auf Bulgarisch gesungene Opener „Black Cat“ und die eingängige erste Single „Ghosts“, das wilde, unfassbar rockende „I’m Not Scared“ und das dämonische, repetative „Runaway“. „Deep Blue“ macht seinem Titel alle Ehre und taucht in klanglische Tiefen ohne an Eingängigkeit einzubüßen. Die abwechselnd singenden Mira Aroyo und Helen Marnie ergänzen sich stimmlich hervorragend und geben den Songs eine mystische, respektive fragile Note. Es ist wirklich erstaunlich, wie gut Ladytron sind. In ihren besten Momenten so gut wie Kraftwerk, in ihren wenigen schwächeren immer noch auf einer Stufe mit Peaches, The Knife und Crystal Castles.
Anspieltipps:
Black Cat
I'm Not Scared
Runaway
Deep Blue
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